Wieso wir langsam schneller ans Ziel kommen

Wieso wir langsam schneller ans Ziel kommen - Sarah Bentzen

Achtsamkeit im Arbeitsalltag: Wie Slow Work den Stress reduziert und die Produktivität steigert

Vor ein paar Wochen besuchte ich meine Oma in der Eifel. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang um einen See – meine Oma, ihr Rollator und ich mit einer Kamera. Meine Oma ging in ihrem eigenen Tempo, langsam, aber beständig. Während wir immer wieder anhielten, um Bilder zu machen, ging Oma weiter. Jedes Mal überholte sie uns, und wir fragten uns, wie sie trotz ihres langsamen Gehens immer wieder so weit voraus sein konnte. Am Ende des Spaziergangs stellten wir fest: In ihrer beständigen Langsamkeit hatte sie den Moment viel intensiver genossen als wir. Die letzte Strecke gingen wir in ihrem Rhythmus und kamen viel entspannter an.

Diese Erfahrung lässt sich hervorragend auf viele Aspekte unseres Alltags übertragen. Besonders im Arbeitsleben sind wir oft gehetzt, ständig mit den Gedanken bei der nächsten Aufgabe oder bei den Anforderungen des morgigen Tages. Dabei sind es selten die Aufgaben selbst, die uns stressen – es ist unser Umgang damit. Genau hier setzen Achtsamkeit und Slow Work an.

Warum Achtsamkeit und Slow Work den Arbeitsalltag revolutionieren

Hastige Deadlines, unendliche To-Do-Listen und ständige Multitasking-Versuche prägen oft den modernen Arbeitsalltag. Diese Überlastung führt zu Erschöpfung, Stress und oft sogar zu Burnout. Die Idee hinter Slow Work – bewusstes, langsames Arbeiten – stellt sich diesem Stress entgegen. Es geht darum, den Fokus auf die aktuelle Aufgabe zu lenken, die Geschwindigkeit zu reduzieren und sich regelmäßig Pausen zur Erholung zu gönnen. Dies steigert nicht nur die Produktivität, sondern verbessert auch das Wohlbefinden.

Ein schönes Beispiel dafür gibt die Geschichte eines Schreinermeisters: Trotz seines hohen Arbeitspensums blieb er immer ruhig und gelassen. Auf die Frage seiner Schüler, wie er das schaffe, antwortete er: „Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich laufe, dann laufe ich.“ Seine Botschaft: Im Moment zu bleiben, die jeweilige Tätigkeit mit voller Aufmerksamkeit auszuführen, sorgt für Gelassenheit und Effizienz.

Die Grundlagen der Achtsamkeit im Arbeitsalltag

Achtsamkeit bedeutet, sich ganz auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Im Arbeitsalltag kann das bedeuten, eine Aufgabe vollständig zu erledigen, bevor man zur nächsten übergeht, und dabei Gedanken an frühere oder zukünftige Aufgaben bewusst loszulassen. Diese Praxis hilft, den Kopf frei zu bekommen und Stress zu reduzieren.

Ein häufiges Problem in der modernen Arbeitswelt ist, dass wir während einer Tätigkeit bereits gedanklich bei der nächsten sind. Dieses ständige Vor- und Zurückspringen zwischen den Aufgaben führt zu Erschöpfung und macht uns langsamer, als wenn wir uns ganz auf eine Sache fokussieren würden. Durch achtsames Arbeiten wird dieser Kreislauf durchbrochen.

Slow Work: Drei entscheidende Prinzipien für mehr Gelassenheit und Erfolg

1. Entschleunigung für mehr Produktivität

Wie meine Oma am See bewies: Langsamkeit und Beständigkeit können überraschend effektiv sein. Genau das ist auch der Kern von Slow Work. Anstatt sich in hektischer Eile von einer Aufgabe zur nächsten zu stürzen, konzentrieren sich Anhänger dieses Ansatzes darauf, eine Tätigkeit gründlich und ohne Zeitdruck zu erledigen. Das Resultat: weniger Fehler, weniger Stress und am Ende sogar eine höhere Produktivität.

2. Achtsame Pausen für neue Energie

Wer viel zu tun hat, neigt dazu, Pausen auszulassen. Doch gerade in Zeiten hoher Arbeitsbelastung sind Pausen unverzichtbar. Sie ermöglichen es, den Kopf freizubekommen und den Fokus wiederzufinden. Selbst eine kurze Atemübung oder eine Mini-Meditation von zwei Minuten kann helfen, den Geist zu erfrischen und neue Energie zu tanken.

3. Selbstfürsorge als Erfolgsfaktor

Selbstfürsorge ist das Fundament für nachhaltige Leistungsfähigkeit. Das bedeutet, regelmäßig Pausen einzulegen, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich selbst nicht zu überfordern. Dabei helfen kleine Rituale wie das bewusste Schreiben von To-Do-Listen oder das Aufräumen des Arbeitsplatzes. Diese Rituale können Stress reduzieren und helfen, Klarheit zu gewinnen.

Praktische Tipps für einen achtsamen Arbeitsalltag

1. Erledigungslisten und Prioritäten setzen

Eine einfache, aber äußerst wirksame Methode, um den Arbeitsalltag zu strukturieren, ist das Erstellen von Erledigungslisten. Diese helfen nicht nur dabei, den Überblick zu behalten, sondern geben auch das beruhigende Gefühl, dass nichts vergessen wird. Indem die Aufgaben nach Prioritäten geordnet werden, kann man sich voll auf das konzentrieren, was jetzt gerade wichtig ist.

2. Den Arbeitsplatz aufräumen

Ein aufgeräumter Arbeitsplatz fördert die Konzentration. Wenn nur die Dinge in Sichtweite sind, die für die aktuelle Aufgabe benötigt werden, fällt es leichter, sich zu fokussieren. Chaos auf dem Schreibtisch sorgt für Chaos im Kopf – also lieber Klarheit schaffen und so den Raum für produktives Arbeiten öffnen.

3. Regelmäßige Pausen einplanen

Pausen sind der Schlüssel zu einem achtsamen Arbeitsalltag. Spätestens nach 90 Minuten sollte man eine längere Pause einlegen, um sich zu erholen. Kurze Atemübungen können helfen, während der Arbeitszeit kleine Erholungspausen zu integrieren. Beispielsweise könnte man alle 25 Minuten den Wecker stellen und für zwei Minuten nur auf den Atem achten

Selbstfürsorge durch Schreiben: Den Kopf freibekommen

Wenn mich etwas im Arbeitsalltag besonders belastet, greife ich oft zum Stift und Notizbuch. Schon eine Minute reicht oft aus, um störende Gedanken niederzuschreiben und den Kopf wieder frei zu bekommen. Durch das Aufschreiben klärt sich der Verstand, und es wird einfacher, sich auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Diese einfache Praxis der Selbstfürsorge hilft mir, weniger zerrissen und gestresst zu sein.

Achtsames Arbeiten: Ein nachhaltiger Weg zu mehr Erfolg und Wohlbefinden

Achtsames Arbeiten, das Einhalten von Pausen und die bewusste Selbstfürsorge sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen und erfüllten Arbeitsalltag. Wer die Prinzipien von Slow Work in seinen Alltag integriert, profitiert von mehr Ruhe, Gelassenheit und langfristig sogar von höherer Produktivität.

Durch Achtsamkeit können wir die vielen kleinen und großen Herausforderungen des Arbeitsalltags mit mehr Leichtigkeit meistern. Also warum nicht das Tempo drosseln, bewusst langsam arbeiten und den Tag mit einem klaren Kopf und einem entspannten Körper beenden?

Checkliste für einen achtsamen Arbeitsalltag:

  • Eine klare Tagesstruktur durch To-Do-Listen schaffen
  • Pausen fest einplanen, mindestens alle 90 Minuten
  • Aufgeräumter Arbeitsplatz für mehr Klarheit und Fokus
  • Regelmäßige Atemübungen für kleine Erholungspausen
  • Gedanken aufschreiben, um den Kopf frei zu bekommen
  • Tägliche Selbstfürsorge-Momente einplanen: Spaziergänge, Meditation oder einfach mal die Augen schließen und durchatmen

Durch Achtsamkeit und Slow Work lässt sich der Stress des Alltags verringern und gleichzeitig die Zufriedenheit und Produktivität steigern. Probier es doch mal aus – dein Arbeitsalltag wird es dir danken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1_1
Kostenfreier E-Mail-Kurs

Neueste Beiträge

Binge Eating: Ursachen erkennen und Heißhunger kontrollieren
Body Positiv: Mehr Selbstliebe und Akzeptanz im Alltag
Lerne souverän Deine Grenzen zu setzen
Wie du mehr genussvolle Momente in dein Leben bringst…
Teil 2: Wieso wir langsam schneller ans Ziel kommen
Wieso wir langsam schneller ans Ziel kommen